Liebe PE: Schubst eure Mitarbeiter regelmäßig aus ihren Komfortzonen!
Von Kerstin Schreck
Unternehmen brauchen Mitarbeiter, die flexibel sind und kreative, neue Lösungen finden. Das gelingt nur, wenn (wir) Mitarbeiter immer wieder unsere Komfortzonen verlassen. Und wer könnte uns besser in unsere Entwicklungszonen schubsen als Personalentwickler?
Inhaltsverzeichnis
Sind wir einmal ehrlich: An die Komfortzone kann man sich leicht gewöhnen – ist schließlich ziemlich angenehm. Warum also raus?
Lebensphasen bestimmen das Komfortzone-Feeling
Es gibt Lebensphasen, in denen es sinnvoll ist in der Komfortzone zu bleiben, da für einen Schritt heraus schlichtweg die Ressourcen fehlen. Und es gibt auch Momente, beispielsweise wenn die to-do-Liste gerade explodiert, in denen es viel Sinn macht nicht auch noch obendrein den Schritt ins Ungewisse zu wagen.
Dauerhaft Komfortzone = Stillstand
Doch das dauerhafte Verweilen in der Komfortzone bedeutet letztlich nichts anderes als Stillstand. Und Stillstand verhindert Weiterentwicklung – und wirkt auch als Stimmungskiller für die Freude im Job. Das bedeutet nicht, dass jeder zum Dauer-Adrenalinjunkie werden muss, doch ein Schritt raus aus der Komfortzone kann ab und an das eigene Wachstum wahrlich beflügeln!
Wichtig: Außerhalb der Komfortzone ≠ automatisch in der Entwicklungszone
Die Welt ist nicht schwarz-weiß. Es gibt mehr als nur Komfortzone und Entwicklung. Grob skizziert sieht unsere Beanspruchungswelt so aus:
- Komfortzone | Hier sind wir in der Routine
- Herausforderung & Flow, mit Freude am Tun und Lernen | Hier findet Entwicklung statt
- Überlastung | Hier kommt es zu Überforderung, die die Entwicklung hemmt
Auch die Zone der Überlastung ist definitiv außerhalb der Komfortzone, doch kann hier Entwicklung kaum stattfinden, da wir mit hohem Stresslevel in dauernder Alarmbereitschaft sind.
Erkenntnisse mit s.mile I: Außerhalb der Komfortzone, aber in der Überlastung, das blockiert Entwicklung!
Reine Überforderung macht vor allem müde
So mancher s.mile-Teilnehmer*innen hatte damit zu kämpfen, dass aus einer Situation der Überlastung heraus eben keine Entwicklung möglich ist. Trotz Angebot alle Weiterbildungen der Haufe Akademie kostenfrei besuchen zu können und trotz der Chance eines persönlichen Coaches, war es da nicht möglich, in die eigene Entwicklung zu investieren.
Das zeigte uns, wie wichtig die privaten Rahmenbedingungen für Entwicklung im Unternehmen sind. Die Personalentwicklung der Zukunft – das wünschen wir uns – widmet diesen Rahmenbedingungen mehr Aufmerksamkeit in der Weiterentwicklungs-Planung. Mehr dazu erfahren Sie im Buch zum Projekt s.mile.
In der Entwicklungszone – da werden Potenziale frei
Und das bedeutet manchmal eben einen Sprung ins kalte Wasser, das haben wir im Projekt s.mile wirkungsvoll erlebt.
Erkenntnisse mit s.mile I: Komfortzone verlassen: Da steckt Power drin!
#1 Richtig scheitern
Alle hat es tief bewegt, als Claudia Schluckebier, eine der 15 s.mile-Teilnehmer*innen, der versammelten Runde schweren Herzens mitteilte: „Ich muss mein Unternehmen aufgeben. Der Markt ist nicht reif dafür. Ich werde alle Mitarbeiter entlassen.“ In dieser Zeit war sie Kilometer von ihrer Komfortzone entfernt, doch mit der Unterstützung ihres Coaches konnte sie immerhin in der Entwicklungszone Fuß fassen.
Was sich daraus ergab? Claudia konnte neue Wege gehen! Was genau ihr Mut und das Verlassen der Komfortzone in ihrem Leben bewegt hat, das erfahren Sie im Film zum Projekt s.mile.
#2 Scheu mit der Kamera ermöglicht Wachstum
Auch Yvette Blume hatte mit der Komfortzone zu kämpfen. Das Kamerateam, das s.mile und somit auch ihren Lebensweg für zwei Jahre begleitete, bereitete ihr viel Unbehagen. Selbstbewusst vor der Kamera sprechen, Einblicke zuzulassen, Souveränität zu beweisen: All das fiel ihr anfangs nicht leicht.
Was sich daraus ergab? Bei einem der letzten s.mile Treffen erzählte sie schmunzelnd, dass eines ihrer Ziele war, nicht mehr rot zu werden beim Reden. Das sagte sie ebenso humorvoll wie souverän! Was für ein Ergebnis!
Wahre Entwicklung liegt in der Herausforderung!
Wenn das Leben zwischen Komfortzone und dem einen Schritt hinaus pendelt, da kann man sich sicher fühlen und gleichzeitig immer wieder einmal spüren, wie viel man eigentlich meistern kann und daran wachsen!
Und so wünsche ich mir, dass Personalentwickler immer leichter erkennen, welche Balance für ihre Mitarbeiter die Richtige ist – und ab und zu Impulse für den Schritt aus der Komfortzone setzen. Damit können sie einen Schub an Weiterentwicklung, den sie sich bisher vielleicht gar nicht vorstellen können.
Was macht es leichter, die Komfortzone zu verlassen?
Der s.mile-Kulturfaktor hat einiges beigetragen, dass Claudia und Yvette sich so öffnen konnten. Wie so eine Kultur im Unternehmen möglich wird, verraten wir Ihnen hier.