Interner Wechsel: Darum ist es strategisch entscheidend, wie (offen) die PE damit umgeht!
Von Torsten Bittlingmaier
Intern bewerben scheint für Mitarbeiter mit vielen Risiken verbunden: Angst in der aktuellen Stelle Privilegien zu verlieren und sich womöglich die Karriere zu verbauen. Dabei bietet gerade der interne Wechsel für die PE und das gesamte Unternehmen eine wertvolle Möglichkeit Talente zu fördern und an das Unternehmen zu binden! Daher ist es für die PE entscheidend, wie (offen) mit internem Wechsel umgegangen wird.
Inhaltsverzeichnis
Machen Sie den internen Wechsel zur Karrierechance für alle Beteiligten und zeigen Sie, dass Sie es ernst meinen mit der Talentkultur im Unternehmen!
Interner Wechsel: Realität in Unternehmen
Im mittleren und höheren Management ist es längst keine Ausnahme mehr, dass Stellen intern vergeben werden. Laut Karriere-Coach Hans Rainer Vogel seien es im mittleren Management bis zu 70% und auf der Ebene der Sachbearbeiter werden rund die Hälfte aller Stellen intern vergeben.
Gleichzeitig fand eine Studie des Personaldienstleisters ManpowerGroup heraus, dass fast jeder zweite für einen Jobwechsel reif ist. Bei dieser Zahl sollten wir aufwachen und mit aller Offenheit interne Karrieren begrüßen – bevor unsere besten Talente ihren Jobwechsel außerhalb des Unternehmens suchen.
Strategisches Potential von internem Jobwechsel
Das bedeutet, dass interne Jobwechsel für das Unternehmen ein großes strategisches Potential bietet. Warum ist es dennoch mit so vielen Hürden verbunden? Mitarbeiter fürchten um Privilegien, PE und Führungskräfte fürchten, die besten Leute an andere Abteilungen zu verlieren. Und so sprechen die Dynamiken und die Kultur im Unternehmen meist gegen einen internen Wechsel.
Genau das muss sich ändern und dafür brauchen wir einen Mindset-Shift.
- Erfolgreicher interner Wechsel = Ihr PE-Erfolg
Wenn Mitarbeiter an der richtigen Stelle ihr Talent entfalten können und dadurch Impact fürs Unternehmen entsteht – sollte dies gefeiert, nicht etwa negativ beäugt werden. Das bedeutet doch gleichzeitig, dass Sie als PEler Ihr eigenes Netzwerk im Sinne des Unternehmens genutzt haben, dass Sie weiterdenken und Ihr Ziel wirklich der Erfolg des Unternehmens ist!
Erst wenn ein gelungener interner Wechsel als wichtiger eigener „Erfolg“ angesehen wird, können Führungskräfte und PE ihren Impact-Hebel fürs Unternehmen voll und ganz ausschöpfen. Hier gilt es den Blick zu ändern: Weg von „meine Abteilung, mein Erfolg“ hin zu „mein Beitrag fürs Unternehmen, mein noch größerer Erfolg!“ Dieses Umdenken erhoffe ich mir sehr für die PE der Zukunft, dass der Erfolg der PE neu definiert wird und er an Talententwicklung und Unternehmens-Impact orientiert ist.
- Talentkultur: Ja oder nein? Beim internen Wechsel Haltung zeigen!
So wird am internen Wechsel deutlich, wie ein Unternehmen und vor allen Dingen wie PE „tickt“: Gibt es eine Kultur der Selbst-Postulierung oder haben Sie es mit einer wahren Talentkultur zu tun?
Talentkulturen ermöglichen Wege (auch, wenn sie aus dem eigenen Kreis führen sollten) und gewährleisten Vertraulichkeit. In einer Talentkultur nimmt der Personalentwickler den Mitarbeiter an die Hand und spricht über Interessen und Leidenschaften – auch, wenn das bedeuten könnte, dass der Mitarbeiter woanders im Unternehmen sein Talent besser entfalten kann. - Tabu-Thema vs. Türen öffnen
Wer „interner Jobwechsel“ googelt, findet reihenweise Tipps und Tricks, wie man als Mitarbeiter die eigenen Wechsel-Absichten geheim halten kann. Experten empfehlen „eisernes Schweigen“, denn wehe, der PEler findet es raus! Hier zeigt sich deutlich, dass etwas falsch läuft in unserem System.
Sicherlich gilt für den Mitarbeiter dennoch, dass ein interner Wechsel wohl überlegt eingeleitet und begründet werden sollte. Wer dies jedoch tut, sollte auf Offenheit von Seiten der PE hoffen und bauen können. - Welche Vorteile bieten interne Jobwechsel für das Unternehmen und für die Mitarbeiter?
Durch interne Wechsel entstehen neue, wertvolle Verbindungen im Unternehmen. Alte Seilschaften werden aufgebrochen und neuer Wind weht durch die Abteilungen. Die Mitarbeiter profitieren zugleich vom „Heimvorteil“: Sie kennen das Unternehmen und identifizieren sich mit seinen Werten. Auch wissen sie meist genau, welche neuen Kollegen oder Vorgesetzten auf sie zukommen. Dadurch reduzieren sich die unbekannten Faktoren, die man bei einem externen Jobwechsel meist nicht abschätzen kann. So ist es ein Wechsel mit hoher Jobsicherheit, auch weil Probezeiten wegfallen.
Und last but not least: Das Einarbeiten in ein neues Arbeitsumfeld hält die Mitarbeiter fit, es weckt Kreativität, fördert die Offenheit Neues zu Lernen und weitet die Perspektive! Dieser Entwicklungs-Aspekt trägt unter anderem dazu bei, die Beschäftigungsfähigkeit bis ins Alter zu bewahren und zu fördern – ein Win-Win für Unternehmen und Mitarbeiter.
Zeit für eine neue Ära der Talentkultur im Unternehmen!
Das Projekt s.mile, das 2-jährige Weiterbildungsexperiment der Haufe Akademie, zeigt die Wirkung einer offenen Talentkultur – inklusive dem wohlwollenden Umgang mit internem Wechsel – auf eindrucksvolle Weise.
Ein gelungener interner Wechsel: ein Win-Win-Win
Unterstützt von der Offenheit seiner Personalentwicklerin und der Begleitung eines Coaches, gelang dem s.mile-Teilnehmer Christoph Schwemer ein erfolgreicher interner Wechsel: Ein Win-Win-Win für das Unternehmen, die Personalentwicklung und ihn selbst. (Erfahren Sie mehr über seine Geschichte hier.)
So lade ich Sie als PEler dazu ein eine neue Ära für wirkungsvolle Talentkultur zu eröffnen – und da gehört Offenheit für interne Bewerbungen und Wechsel – eigentlich sogar deren aktive Förderung – dringend auf die Tagesordnung! Wenn Sie merken, dass Mitarbeiter sich weiterentwickeln wollen und diese Chance in der aktuellen Stelle nicht besteht, sprechen Sie es proaktiv an, machen Sie auf interne Ausschreibungen aufmerksam, nutzen Sie Ihr Netzwerk!
Dadurch wird sich die Beziehung zwischen Ihnen und den Mitarbeitern deutlich ändern und die Chancen erhöhen sich, dass Sie aktiv an der Bindung zum Unternehmen und der Entwicklung der Mitarbeiter mitwirken können.
Und so erhöhen Sie auch Ihren eigenen Erfolg im und für das Unternehmen!